Antiker Schrank - Pfeifenbarock
Als Pfeifenbarockschrank wird im österreichischen Sprachraum nichts anderes bezeichnet als ein altdeutscher Schrank mit einer geschnitzten Rocaille am Schrankhaupt. Natürlich gibt es auch andere Ausführungen dieser Hauptornamentik, die "Pfeife" genannt wird. Diese kann ebenso wie eine stilisierte Kopfschmuckfeder einer Can-Can-Tänzerin aussehen.
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TogglePfeifenbarock, die Bezeichnung
Die Bezeichnung "Pfeifenbarock" (auch Pfeiferlbarock oder mit Schreibfehler dann auch Pfeifferlbarock genannt) setzt sich zusammen aus "Pfeife" und "Barock" und bezieht sich auf die Ornamentik in Form einer Raucher-Pfeife also Rocaille - diese wurde in ländlichen Regionen vereinfacht "Pfeife" genannt - und nicht auf eine Stilrichtung (denn zwischen Barock und Historismus liegen Generationen) wie oft fälschlicherweise angenommen wird.
Pfeifenbarock um 1880
So werden in heutiger Zeit, hauptsächlich Möbel, die der Stilrichtung Altdeutsch od. Historismus zuzuordnen sind Pfeifenbarock genannt, wenn diese Möbel am Haupt eine geschnitzte Rocaille (nicht muschelförmig, eher glatt und unverspielt) aufweisen.
Antike Möbel, die Pfeifenbarock genannt werden
In dieser "Pfeiferlbarock"-Fertigung findet man die unterschiedlichsten Möbel, die ab Ende des 19. Jahrhunderts entstanden.
Schränke: Die Pfeife befindet sich meist mittig auf dem Gesims.
Betten: Pfeife befindet sich nur auf dem Haupt also auf dem Gesims.
Nachtkästchen: Die Rocaille befindet sich auf der meist hochgezogenen Wandblende.
Pfeife oder Rocaille, der Unterschied
Wie man den Unterschied erkennt ist einfach erklärt. Eine Pfeife ist meist schlicht und ohne viele Schnörkel ausgeführt. Eine Rocaille hingegen zeigt sich etwas verspielter im Detail. Sohin lassen sich eine schlichten Pfeife als Schnitzwerk und eine detailreichere Rocaille gut unterscheiden.
Siehe auch: Zeittafel
Fotos (c) zeigen: Schrank, Pfeiferlbarock
So sieht das Schnitzwerk am "Pfeifenbarock" Schrank aus.
Schrank um 1880 antik Vertiko mit Rocaillen um die Muschel-Bekrönung beschnitzt.
Dieser Schrank ist nicht als 'Pfeifenbarock' zu bezeichnen, denn es zeigt Rocaille Schnitzereien.
Wann passt die Bezeichnung "Pfeiferlbarock"?
Das ist einfach erklärt. Siehe hierfür die eingefügten Fotos. Auf den ersten zwei Fotos sieht man einen klassischen Schrank, der um 1880 entstand. Eigentlich wäre das ein Historismus Dielenschrank. Da der Kasten aber zwei eingedrehte Schnecken ohne Schnörkel hat, nennt man diesen in einigen Regionen auch "Pfeiferlbarock".
Auf den unteren zwei Fotografien sieht man ein Vertiko mit rocaillem Schnitzwerk seitlich der Muschel. Die richtige Bezeichnung für diese Ausführung wäre "Muschelschnitzwerk, unterhalb gefasst mit Rocaillen" - das sind Schnecken mit mehr Schnick-Schnack, um es ganz einfach zu erklären.
Neben diesen zwei Ausführungen gibt es noch eine Reihe weiterer Ausführungen. Diese umfassen Kartuschen, Medaillons, Palmetten (Blattornamente), Akanthus (Blattornamente), Akroter (Nachfolger von Palmetten), Voluten (od. Schnecken), Ädikula (sieht aus wie ein Spitzdach), Gesprengter Giebel (Giebelform nicht geschlossen), Arkaden (Bogenform), Kapitell, Astragal (Perlstab-Motiv), etc.
Es gibt also sehr viele Details zu beachten, wenn man sich für antike Schränke interessiert. Die Schönheit vieler Schränke liegt natürlich im Detail und jedes antike Möbel, auch wenn es noch so schlicht oder verspielt, alt oder beschädigt, groß oder klein ist, seine Daseinsberechtigung. Denn jedes einzelne Möbel aus längst vergangenen Tagen stellt einen erhaltungswürdigen Zeitzeugen früherer Tage dar.
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